Mit dem inneren Kind spielen

Gestern hatte ich eine ganz entscheidende Erfahrung: In einem Online-Seminar sprach der peruanische Schamane Carlos über die Bedeutung des inneren Kindes und seiner Heilung. Er erklärte, dass das innere Kind unser "innerer Schamane" ist und den Zugang hat zu all unserem alten, heiligen inneren Wissen sowie zu allen geistigen Kontakten auf allen Ebenen, die wir benötigen. Ohne die Führung durch das innere Kind sei auch keine schamanische Arbeit möglich, sagte er. In einer Meditation, begleitet von peruanischer Musik, die Carlos selbst ertönen ließ, begegnete ich dann der "kleinen Ines". Sie war etwa viereinhalb Jahre alt und saß am Ufer des Baches, der in meinem Geburtsort Eitorf ein paar Meter von meinem Elternhaus entfernt vorbeifloss. Die kleine Ines spielte selbstversunken mit ein paar Kieseln aus dem Bach und bemerkte mich zunächst gar nicht. Da kam ich auf die Idee, zu der Musik von Carlos zu singen und zu tönen. Schließlich drehte die Kleine sich um und rief erfreut: "Oh, die große Ines! Darf ich auf deinen Schoß klettern und mit dir kuscheln?"

 

Eine solche positive Reaktion unseres inneren Kindes ist nicht in jedem Falle selbstverständlich: Carlos erklärte, dass es darauf ankommt, wie vertraut es mit uns, den Erwachsenen ist, bzw. wie alleingelassen es sich fühlt. Da kann es auch schon einmal vorkommen, dass es sich in einer trutzigen Burg eingemauert hat oder gar noch zusätzlich große, starke Tiere zu seinem Schutz einsetzt. Dann müssen wir zunächst die Tiere davon überzeugen, dass wir in wohlmeinender Absicht kommen, und anschließend das Kind...

 

Bei mir war es so, dass ich seit vielen Jahren immer wieder Heil"arbeit" mit meinem inneren Kind gemacht hatte und es offenbar schon Vertrauen zu mir gefasst hatte. Es signalisierte mir aber, dass es den Ausdruck "Arbeit" überhaupt nicht passend findet! Kinder wollen SPIELEN! Sie erforschen, entdecken, erobern ihre Welt im Spiel - und sind damit die wahren "Wissenschaftler"! "Arbeit" ist etwas für den "erwachsenen Verstand", sagte die kleine Ines, und der sei überhaupt nicht kompetent, wo es um das Wesentliche geht! Was aber ist das Wesentliche? Das Wesentliche, so mein inneres Kind, ist selbstverständlich die LIEBE und alles, was aus ihr entspringt. Das Spiel aber ist ein direkter Ausdruck und Ausfluss der Liebe, denn die Liebe spielt, sie arbeitet nicht!

 

Nun wollte ich wissen, wie ICH mit meinem inneren Kind zusammen denn spielen kann, sodass es uns beiden Spaß macht. Sofort kam die Antwort: Die kleine Ines wünschte sich erstens, dass ich meine alte Blockflöte aus der Schachtel holen und auf ihr spielen sollte. Ganz spontan und nach Eingebung. Auch sollte ich dieses mein Flötenspiel künftig in meine Coaching-Sitzungen integrieren, soweit die Klient*innen damit einverstanden seien. Zweitens wünschte sich mein inneres Kind, dass ich ihm einen "Medizinbeutel" häkeln sollte. Solch ein Beutel ist der ständige Begleiter der Schaman*innen, das hatte ich durch Carlos erfahren. Er enthält alles, was das innere Kind braucht und was sein Herz erfreut, zum Beispiel Flusskiesel, Pflanzenteile, Fotos von Tieren... Die kleine Ines sagt "Wundertüte" dazu.

 

Ich habe beide Wünsche meines inneren Kindes sofort umgesetzt: In der Coaching-Sitzung am selben Nachmittag habe ich begleitend zur inneren Reise der Klientin geflötet, was dieser sehr gut gefiel. Und ich habe meinen Handarbeitskorb mit den Wollresten hervorgeholt und angefangen zu häkeln! Die kleine Ines ist sehr glücklich und freut sich auch riesig darüber, dass sie ab sofort meine "Chefin" sein darf. Das bedeutet, dass ich sie bei jeder Entscheidung frage, was SIE will, und was sie nicht will. Carlos wies darauf hin, dass wir die Wünsche unseres inneren Kindes in jedem Falle zu befolgen haben, auch wenn sie uns mal nicht so gut gefallen. Warum? Einfach darum, weil es uns selbst super gut geht, wenn es unserem inneren Kind gut geht! Weil dieses Kind genau weiß, was richtig für uns ist und was nicht, eben weil es IMMER zu hundert Prozent mit der Göttlichen Quelle der LIEBE verbunden ist. Die kleine Ines macht erstaunlich klare und deutliche Ansagen, die immer sehr liebevoll sind. Ich freue mich darauf, jetzt und in Zukunft täglich und stündlich mit ihr zu spielen!

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